Sonntag, 5. Oktober 2008

Bedenken vom Institut für Umwelt -Analyse

Der Abschlussbericht des IfUA (Institut für Umwelt -Analyse, Bielefeld) zur Bewertung von Kontaminanten (Belastete Inhaltsstoffe,Verunreinigungen und Verschmutzungen) in den Gärrückständen der Kofermenteranlage in Rotenhagen liegt jetzt vor. Dem normalen Bürger fehlt die Sachkompetenz, um die einzelnen chemischen Daten deuten zu können, aber die Schlussfolgerungen des IfUA versteht jedermann:

1. "Hinsichtlich der Probe Gärrückstand 1 wurden zudem die hier abgeleiteten Beurteilungswerte für MKW und DEHP so weit überschritten, dass eine umweltverträgliche landwirtschaftliche Verwertung in Frage zu stellen ist."

2. "Aus gutachtlicher Sicht scheint aus Gründen des vorsorglichen Umwelt- und Verbraucherschutzes eine weitergehende Qualitätssicherung der Eingangsstoffe der Biogasanlage angeraten."

Hoffentlich nehmen sich die Betreiber der Kofermenter-Anlage sowie Rat und Verwaltung der Stadt Werther diese Schlussfolgerungen zu Herzen!

Montag, 29. September 2008

Verein für Boden- und Trinkwasserschutz

Besorgte Bürger/innen in Werther haben den "Verein für Boden- und Trinkwasserschutz" gegründet. Die Mitglieder sammeln Informationen zu diesem Thema, werten sie aus und machen auf Missstände aufmerksam, um Schäden vorzubeugen.
Da die örtliche Presse keinerlei Interesse an einer sachlichen Aufklärung zeigt, wird der Verein u.a. auch diesen Blog zur Verbreitung von Informationen nutzen.

Dienstag, 23. September 2008

Pressesplitter

und Bemerkungen dazu von einem kritischen Beobachter

Haller Kreisblatt, Ausgabe Werther, 16.09.08
"Mit Spannung wartet die Stadt Werther derzeit auf die ... Untersuchungsergebnisse der Bodenproben."

Bermerkungen:
1.) Die Stadtverwaltung hat die Ergebnisse schon längst, hält sie aber geheim.
2.) Die Bürger wünschten Bodenproben. Bodenproben sind das "Langzeitgedächtnis" für Schadstoffe. Die Betreiber der Kofermenter-Anlage verweigerten diese Bodenproben und "erlaubten" (!) Gärsubstratproben nach ihren "Spielregeln"!

Westfalen Blatt, Ausgabe Werther, 16.09.08
"Seit einem Jahr beschäftigt sich die Politik mit Substrat-Untersuchungen."

Bemerkungen:
1.) Die Politiker haben ein Jahr lang Bodenuntersuchungen gefordert, und die Betreiber haben dies bis heute verweigert. Der "Schwarze Peter" liegt eindeutig bei den Betreibern und nicht bei den Politikern!
2.) Die Betreiber haben stattdessen ein Jahr gebraucht, um lediglich Gärsubstratproben zuzulassen. Durch unterschiedliche Beschickung können sie die Zusammensetzung des Substrats steuern. - Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ;-)

Haller Kreisblatt, Ausgabe Werther, 23.09.08
"Stefan Junge-Wentrup und Uwe Pahmeyer fühlen sich inzwischen als politischer Spielball. Den Antrag auf die Erweiterung ihrer Anlage stellten sie vor nunmehr drei Jahren."

Bemerkungen:
1.) Die Unterlagen für den Antrag auf eine Erweiterung der Kofermenter-Anlage wurden im Juni 2007 bei der Stadtverwaltung eingereicht. (Nach meiner Rechnung bis heute: 1 Jahr und 3 Monate)
2.) Um Sicherheit für Boden und Trinkwasser zu haben, forderten die Politiker ein Jahr lang vergeblich Bodenuntersuchungen. Das Ergebnis ist oben zu lesen.
3.) Da bleibt die schlichte Frage:
Warum verweigern sich die Betreiber denn so konsequent diesen Forderungen nach Sicherheit für Boden und Trinkwasser und ziehen das Verfahren somit selbst immer weiter in die Länge?

Freitag, 7. März 2008

Position der GNU

Die GNU (Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz im Kreis Gütersloh e.V.) bezieht auf ihrer Homepage Position zur Erweiterung der Kofermenter-Anlage in Werther/Rotenhagen:

"Seit Monaten wird in Werther darüber gestritten, ob die Biogasanlage auf dem Hof Pahmeyer erweitert werden soll. Diese Anlage ist seit dem 28.3.2002 in Betrieb. Ihre erste Erweiterung von ca. 500 kW auf ca. 600 kW erfolgte per Genehmigungsbescheid am 31.7.2006.

Zum Schutz des Außenbereichs sind aber solche Anlagen nur bis 500 kW privilegiert. (Runderlass des MUNLV vom 27.10.2006) Wieso diese Erweiterung dennoch vorgenommen wurde, ist ebenso unklar wie die Vereinbarkeit mit dem Landschaftsplan Osning.

Seit Inbetriebnahme wurden neben betriebseigener Schweinegülle und Energiepflanzen betriebsfremde Substrate zur Co-Fermentation eingesetzt, z. B. Magen-/Darminhalte aus der Großschlachterei Tönnies, Flotatfette u. s. f., insgesamt 14 680 t/Jahr. Diese Menge soll nun nahezu verdreifacht werden (auf 35 000 t/Jahr).

Nicht nur dies, sondern auch der Katalog der Einsatzstoffe wird um zusätzliche Abfälle aus der Agroindustrie erweitert.

Besorgte Bürger haben sich an die GNU gewandt und um eine Einschätzung des Gefahrenpotentials gebeten. Um den Streit nicht weiter anzuheizen, haben wir unsere Position nur diesen Bürgern und den Mitgliedern des Planungsausschusses der Stadt mitgeteilt und um vertrauliche Behandlung gebeten. Unser Brief wurde aber umgehend dem WestfalenBlatt zugespielt, das daraus einen umfangreichen Artikel machte, in dem der GNU Falschaussagen vorgeworfen wurden. Dies hat uns zu einer Gegendarstellung veranlasst, die jedoch vom WB nicht abgedruckt wurde.

Hier finden Sie nun beides, unsere Position zur Kofermentationsanlage und unsere Gegendarstellung."

Sind Sie an der Meinung der GNU interessiert?
Dann klicken Sie auf die fett gedruckten Stichworte!


Montag, 18. Februar 2008

Flugblatt-Aktion in Werther

Am Samstag, den 16.02.2008, informierten besorgte Bürger die Bevölkerung in Werther mit einer Flugblatt-Aktion über ihr Anliegen. Im Folgenden ist der Text des Flugblattes wiedergegeben.


„Bio“- Gasanlage in Werther
hier: Gewerbliche Entsorgung von organischen Industrieabfällen


Segen oder Fluch?
Gefährlich oder unbedenklich?

Wir wissen es nicht – aber wir wollen es wissen!

Deshalb fordern wir vor einer Erweiterungs-Genehmigung durch die
Verantwortlichen im Rathaus Werther
Antworten auf die Risiken bezüglich:

Gefährdung des Trinkwassers,
dauerhafte Schadstoffdeponierung in den Böden,
millionenschwere Sanierung der Böden

durch gründliche Beprobungen
von Gärsubstraten, Gärresten, Böden, Brunnen- und Drainagewasser!

Bisher einigten sich die Parteien aber nur auf einen Minimalkonsens:

eine Gärrest-Probe mit Wiederholung –
und auch nur dann, wenn die Betreiber zustimmen!


Die Presse-Berichterstattung zu diesem Thema ist aus unserer Sicht einseitig
zu Gunsten der Firma Bioenergie Werther GmbH & Co. KG.


Informationen aus der Sicht besorgter Bürger erfahren Sie im Internet unter

http://biogas-werther.blogspot.com/

oder einfach: „biogas werther“

Die nächste Sitzung des Planungsausschusses zu diesem Thema ist am Dienstag, den 19.02.2008, im Rathaus. Die Sitzung ist öffentlich. Gehen Sie einfach mal hin!


Weitere Auskünfte erteilen: Dr. Roland Eisele, Dipl. Chemiker, 05203-4388,
Siegfried Menzel 05203-6258, Andreas Linnenbrügger 05203-917696, Frank Lehmann 05203-882210

Samstag, 9. Februar 2008

"Biogas" Werther - wirklich Bio?

Die "Bio"-Gasanlage Werther nutzt den Namen "Bio" als positives Image.

Allgemein wird darunter eine Anlage verstanden, die nachwachsende Rohstoffe wie z.B. Mais oder Raps vergärt und mit Hilfe des entstandenen Faulgases (klangvoller wird es "Biogas" genannt) eine Turbine zur Stromerzeugung antreibt. Solch eine Anlage läuft unter dem Begriff "NaWaRo"(Nachwachsende Rohstoffe).

In Rotenhagen handelt es sich aber um eine "Kofermenter-Anlage". Diese Anlage wird hauptsächlich mit organischen Industrieabfällen betrieben. Das sind hier Magen- und Darminhalte und Flotatfette aus Großschlachtereien, Molkereiprodukte, Süßwaren und Speisereste. Es geht also genau genommen um eine Abfallbehandlung in der Anlage und eine Abfallentsorgung auf den Feldern von Werther und Umgebung.

Demnächst sollen täglich um die 100 t davon aus allen möglichen EU-Ländern Europas nach Werther rollen und hier entsorgt werden!! Wie findet Ihr das?
Zur Zeit sind 40 t tgl. genehmigt, begonnen hat es mal mit 6 t tgl.

Ein Bürger, der nachgelesen hat

Die Energiebilanz - kritisch betrachtet

12.11.2007

An die Bezirksregierung
32756 Detmold

Sehr geehrte Damen und Herren,

in einer Vorlage der Bürgermeisterin der Stadt Werther, Frau Weike, an die Mitglieder des Planungsausschusses der Stadt Werther vom 30.10.2007 heißt es u.a.: „Mit Vertretern der Bezirksplanungsbehörde habe ich am 22.10. hinsichtlich der landesplanerischen Einordnung der Biogasanlage in dem geplanten Umfang ein Abstimmungsgespräch geführt. Zu der geplanten Anlage wird die landesplanerische Zustimmung unter der Voraussetzung in Aussicht gestellt. dass der Stadtrat das Konzept einer „Alleinstellung“ dieser Anlage beschließt. Die von den Investoren aufgezeigten Möglichkeiten zur Nahwärmeversorgung wurden als beispielhaft bezeichnet.“
Im Folgenden erläutere ich Ihnen meine Sichtweise.

Bei meiner Rechnung lege ich folgende Werte aus der Fachliteratur zugrunde:

Gas-Otto Motor
elektrischer Wirkungsgrad: von 30-41% , gerechnet mit 41%

Zündstrahlmotor
elektrischer Wirkungsgrad: von 35-45%, gerechnet mit 45%

--> gemittelt: 42%

Bei meiner Rechnung gehe ich unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Leistungen und der Wirkungsgrade von einem gemittelten Wirkungsgrad des BHKW der o.g. Anlage von 42% aus. Das folgt aus den höchsten in der Literatur gefundenen Werten.

Nach Angaben der Betreiber ergibt sich die Energiegewinnung wie folgt:

Jenbacher Gas-Otto-Motoren
Leistung 1.052 kW /h --> Leistung 68,2% bei gerechnetem Wirkungsgrad von 41%

Zündstrahlmotoren
Leistung 490 kW /h --> Leistung 31,8% bei gerechnetem Wirkungsgrad von 45%

Summe: 1.542 kW /h --> Leistung 100,0%

Das ergibt ~13.507 MW jährliche elektrische Leistung, die mit ca. 1,472 Mio Euro vergütet wird. Da die in der Literatur genannten Werte unter optimalen Laborbedingungen erzielt werden, sind in der Praxis mindestens 2% in Abzug zu bringen. Das entspricht dann einem elektrischen Wirkungsgrad des BHKW von maximal 40%.

Bei einer Stromerzeugung dieser Größenordnung werden mindestens 20.261,88 MW Wärme erzeugt, das sind mindestens 60%.
Der durchschnittliche Wärmeverbrauch in Deutschland beträgt 170 kW Wärme pro Jahr und qm Wohnfläche. Da der durchschnittliche Wirkungsgrad der Heizungsanlagen unter 90% liegt, ist von einem maximalen Bedarf von 150 kW pro Jahr und qm Wohnfläche auszugehen. (Diese Zahlen liegen jedem Energieversorger vor.)
Der Betreiber geht z.B. von einem Wert aus, der 6 mal so hoch wie der Bundesdurchschnitt ist.

Ausgehend von 6.187 qm, nach Angabe der Betreiber, zu beheizender Wohnfläche à 150 kW errechnen sich 928,05 MW Wärme /Jahr. Dazu kämen 3.985 MW/Jahr für die Kofermenter-Anlage, den Stall, die Bonbonentpackung und Kartoffelgarung. Das ergibt insgesamt 4.913,65 MW/Jahr. Das sind maximal 24% der erzeugten Wärme.(Bei der Kofermenter-Anlage bin ich von einer pausenlosen Nutzung ausgegangen, bei der Kartoffelgarung habe ich tgl. 4 Std. angesetzt, bei der Bonbonentpackung 12 Std. tgl. das ganze Jahr über, bei der Stallheizung 75% Auslastung im Jahr.)
Von den erzeugten 20.261,88 MW Wärme werden also lediglich maximal 24% genutzt. Falls man jetzt noch berücksichtigt, dass z.B.

  • die Energiebilanz der gesamten Anlage und nicht nur das BHKW betrachtet wird,
  • die Anlage an warmen Tagen weniger Energie verbraucht,

  • die Motoren die in der Literatur angegebenen Höchstwirkungsgrade nicht erreichen, bedingt durch Wartung, Verschleiß, verunreinigtes Gas etc.,

  • Motoren zum Einsatz kommen, die von ihrer Konstruktion her die höchsten in der Literatur genannten Wirkungsgrade nicht erreichen,

  • den im Laufe der Zeit weniger werdenden Energiebedarf des Wohnraums, bedingt durch gesetzlich geforderte oder/und freiwillige Verbesserungen im Bereich von Dämmung und Isolierung

ist die tatsächliche praktische Nutzung der Wärmeenergie mit weit unter 20% anzusetzen. Demnach heizen mehr als 80% der erzeugten Wärme der o.g. Anlage die Atmosphäre auf und verschlechtern die Klimabilanz.
Mit 15.348 MW ungenutzter Abwärme pro Jahr könnten theoretisch 102.320 m2 Wohnfläche beheizt werden. Das entspricht über 1000 Wohnungen von je 100 m2 Größe.

Das ist für mich auch beispielhaft, aber nicht im positiven Sinne. Falls Sie von meiner Sichtweise abweichen, würde ich mich freuen, eine Erklärung Ihrer Einschätzung zu erhalten. Weiterhin möchte ich Sie bitten, mir Ihre Forderung nach „Alleinstellung der Anlage“ zu erläutern.
Für Rückfragen, Literatur- und Quellennachweise würde ich mich freuen, Ihnen auch kurzfristig zur Verfügung stehen zu können.

Mit freundlichen Grüßen
N.N.

Der Autor dieses Briefes ist dem Administrator bekannt.
Leider hat er bis heute keine Antwort von der Bezirksregierung Detmold erhalten!